Eine uralte Binsenweisheit, welche vorzugsweise von Motorradfahrern auf sonntagnachmittäglichen gemütlichen Altherrentouren zum Besten gegeben wird,
lautet: Nach ganz schräg, kommt ganz flach.
Indessen sollte der geneigte Fahrer seine Karre durchaus richtig runterzwingen,
weil das Risiko vom Asphalt zu rutschen doch gegen "fast gar nicht" tendiert.
So weit, so richtig.
Regelmäßig ist an besagten Sonntagen selbst für Laien erkennbar, welcher Moppedlenker denn nun schon über eine gewisse Praxis verfügt und welcher eben nicht.
(wobei das Zaudern und Zögern in vielen Fällen schlichtweg einen Vollpensionaufenthalt in einer Akutklinik verhindert).
Auch in anderen Bereichen findet "Angst" ausschließlich im Kopf statt.
Höhenangst oder auch Angst vor heimischen achtbeinigen Spinnentieren sind manchem Leser (zumindest aus Schilderungen) geläufig. Seltsamerweise ist die kriechende Angst vor Spinnentieren keine Angst vor Kriechtieren.
Durch Zufall bin ich auf einige ältere Worte von mir gestoßen, die ich hier als Notizzettel nicht wieder aus dem Auge verlieren mag:
Angst
Diese lass ich langsam kriechen
l a n g s a m
Stück für Schritt die Waden hoch
Grieselnd stemmen sich
vereinzelt Härchen
völlig hoffnungslos entgegen
Wort für Wort ermisst Du Deine Qual
Kälte wandert in den Schritt
Zische abgrundtief ganz leise
Böses in Dein Ohr
flacher Atem senkt den Bauch
widerwillig presst sich - mischt sich
sauerer Stoff zur Luft
Viel zu wenig doch zu viel
Taumeln Kreiseln Wanken
Weg nur weg noch
Fort, weit fort von hier
Lippen lass ich zitternd zucken
Lieder flackern unterm Tuch
Schwer erst weicht der Kopf nach hinten
Formt die Zunge einen Schrei
Lautlos brüllt der durch den Raum
Fasse jetzt erst sanft den Schopf
Hole Dich zurück ins Jetzt
Spür Dein Zittern noch
Halte Dich – und rieche es
elend lang war Dir der Weg
Wärme strömt durch meinen Arm
Taut Dich jetzt
ganz auf
Leben
Angst findet eben doch nur im Kopf statt.
Freitag, 1. Oktober 2010
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