Freitag, 1. Oktober 2010

Angst findet nur im Kopf stattt

Eine uralte Binsenweisheit, welche vorzugsweise von Motorradfahrern auf sonntagnachmittäglichen gemütlichen Altherrentouren zum Besten gegeben wird,
lautet: Nach ganz schräg, kommt ganz flach.

Indessen sollte der geneigte Fahrer seine Karre durchaus richtig runterzwingen,
weil das Risiko vom Asphalt zu rutschen doch gegen "fast gar nicht" tendiert.

So weit, so richtig.

Regelmäßig ist an besagten Sonntagen selbst für Laien erkennbar, welcher Moppedlenker denn nun schon über eine gewisse Praxis verfügt und welcher eben nicht.
(wobei das Zaudern und Zögern in vielen Fällen schlichtweg einen Vollpensionaufenthalt in einer Akutklinik verhindert).

Auch in anderen Bereichen findet "Angst" ausschließlich im Kopf statt.
Höhenangst oder auch Angst vor heimischen achtbeinigen Spinnentieren sind manchem Leser (zumindest aus Schilderungen) geläufig. Seltsamerweise ist die kriechende Angst vor Spinnentieren keine Angst vor Kriechtieren.

Durch Zufall bin ich auf einige ältere Worte von mir gestoßen, die ich hier als Notizzettel nicht wieder aus dem Auge verlieren mag:

Angst

Diese lass ich langsam kriechen
l a n g s a m
Stück für Schritt die Waden hoch
Grieselnd stemmen sich
vereinzelt Härchen
völlig hoffnungslos entgegen
Wort für Wort ermisst Du Deine Qual
Kälte wandert in den Schritt

Zische abgrundtief ganz leise
Böses in Dein Ohr
flacher Atem senkt den Bauch
widerwillig presst sich - mischt sich
sauerer Stoff zur Luft
Viel zu wenig doch zu viel

Taumeln Kreiseln Wanken
Weg nur weg noch
Fort, weit fort von hier

Lippen lass ich zitternd zucken
Lieder flackern unterm Tuch
Schwer erst weicht der Kopf nach hinten
Formt die Zunge einen Schrei

Lautlos brüllt der durch den Raum

Fasse jetzt erst sanft den Schopf
Hole Dich zurück ins Jetzt
Spür Dein Zittern noch
Halte Dich – und rieche es
elend lang war Dir der Weg

Wärme strömt durch meinen Arm
Taut Dich jetzt
ganz auf
Leben


Angst findet eben doch nur im Kopf statt.

Montag, 14. Juni 2010

Seehofers Sommer

Es ist zeimlich ein Jahr her, daß ich hier den ein oder anderen Gedanken verwurstet und mich über unsere politische Realität ausgelassen habe. Trotz besseren Wissens hatte ich doch angenommen es ginge seinerzeit nicht schlimmer. Ich wurde eines Besseren belehrt:

Die Finanzkrise hat sich ausgeweitet, weil unsere Politik es nicht zuwege gebracht hatte, geeignete Maßnahmen zu treffen. Ganz gegenteilig sind die Sozialterroristen nach wie vor unbehelligt und versuchen sogar noch Gehaltsbestandteile einzuklagen:
Georg Funke ist ein solcher Fall - hier nachzulesen
Stuttgarter Nachrichten

Zudem hat die Finanzkrise einige EU-Länder deutliche Währungsprobleme geschaffen, die die EU-Steuerbürger schultern müssen. Bedeutet konkret was?
Erhebliche Kürzungen in vielen sozialen Bereichen: Schulen, Kindergärten, Altenpflege etc.

Immerhin ist die SPD bei der letzten Bundestagswahl abgewatscht worden und der jetzige Vizekanzler ist FDP-Westerwelle. Blöd nur, dass kurz drauf jedem Deppen klar geworden ist, dass die Mövenpickpartei zu gar nix taugt - außer zu grenzdebilen Sprüchen. Aktuell dümpelt dieser Kasperverein bei rund 3% Stimmanteil und führt sich auf, als läge die gesamte Problemlösungskompetenz in gelben Händen.

Kanzlerin Merkel verliert an Einfluss, weil Horst Köhler Berlin nicht mehr leiden mochte und einer der CDU-Profilisten hat sein Ministerprädisdentenamt zurückgegeben, weil er nicht in Berlin landen konnte. Viele Beobachter sind sich einig: Sollte Gauck gar Bundespräsident werden, ist dies zugleich das Zeichen an der Wand für das
Ende der schwazrz-gelben Bundeskoalition.
(in gut 14Tagen sind wir schlauer)

Und sonst noch?
Horst Seehofer hat es allgemeinverständlich auf den Punkt gebracht:
Diejenigen, die entscheiden, sind nicht gewählt, und diejenigen, die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden.

Öffentlich in der ARD am 20. Mai 2010 bei Pelzig
Großes Kino